Friedhöfe und Kriegerdenkmäler

Ortsfriedhof Bad Tatzmannsdorf

Friedhof
Ortsfriedhof Bad Tatzmannsdorf im Jahr 2000

Im 17. Jahrhundert wurde der ehemalige evangelische Friedhof von Tatzmannsdorf angelegt. Dieser ging auf jene Zeit zurück, als das Dorf Vorort der letzten evangelischen Pfarre der näheren Umgebung war. Da sich im Ort davor weder eine Pfarrkirche noch ein Bestattungsplatz befand und die Katholiken dem evangelischen Pfarrer die Benützung der bestehenden Pfarrfriedhöfe untersagten, musste eben in Tatzmannsdorf ein neuer errichtet werden.

Erwähnt wurde er jedoch erst in den Visitationen der Pfarre St. Martin von 1757 und 1781, wo es heißt, dass die "Häretiker" in Tatzmannsdorf ihren eigenen Friedhof im Wald haben. Dieser war von einem Erdwall umgeben. In der Josephinischen Landesaufnahme von 1784 ist er durch ein Viereck markiert und lag im Bereich des Vogelsangwaldes in der Nähe der beiden heutigen Kirchen. Bestattungen wurden hier bis zum Ende des 18. Jahrhunderts vorgenommen.

Schließlich wurde der Friedhof aufgelassen und ein neuer beim bereits bestehenden katholischen am Südende des Dorfes angelegt. Möglicherweise handelte es sich beim alten Friedhof um jenes Grundstück, das im 19. Jahrhundert durch Tausch gegen den Kreuzeck-Wald von der Gemeinde Tatzmannsdorf in den Besitz der Grafen Batthyány und folglich in jenen des Kurbades überging.

Friedhof
Ortsfriedhof Bad Tatzmannsdorf im Jahr 2000
Die Tafel im Vordergrund weist auf die Prominenten hin, die hier bestattet sind:
Baron Franz von Tóth, Prof. Arnold Röhrling, Lili Strauss

Einen Einschnitt in das Bestattungswesen bedeuteten die betreffenden Verordnungen Kaiser Joseph II. aus dem Jahr 1784, die von den Ideen der Aufklärung getragen waren. Dabei wurden hygienische Überlegungen ins Treffen geführt. Die Angst vor Todesausdünstungen und Leichengift, die Seuchen erzeugen konnten, führten dazu, dass alle Grüfte und Friedhöfe in den Städten oder rund um die Ortskirchen aufgelassen und außerhalb des verbauten Gebiets neue angelegt werden mussten.

In der Pfarre St. Martin sind diese Verordnungen auch umgesetzt worden. Im genannten Jahr wurde der alte Friedhof bei der Kirche aufgelöst und im Pfarrvorort, wie auch in den Filialen Eisenzicken, Spitzzicken und Tatzmannsdorf neue angelegt, die alle bis heute noch bestehen. In der Pfarrkirche selbst wurden von da an keine Bestattungen mehr vorgenommen, was in weiterer Folge jedoch vor allem auch mit dem Neubau der Pfarrkirche zu erklären ist.

Der Tatzmannsdorfer Friedhof entstand am Südende des Dorfes beim Weg nach St. Martin. Hier wurde am 24. Juli 1784 mit dem Begräbnis der 50jährigen Bauerswitwe Eva Brenner die erste Beisetzung vorgenommen. Einige Jahre später – das genaue Jahr lässt sich nicht feststellen – wurde daran ein evangelischer Teil angehängt, der vom katholischen durch einen Zaun abgetrennt war.

Kriegerdenkmal Bad Tatzmannsdorf

Kriegerdenkmal von
Bad Tatzmannsdorf beim
Franz-Karl-Franchy-Platz
Kriegerdenkmal-Weihe

Weihe des Kriegerdenkmals von
Bad Tatzmannsdorf, 1924

Ortsfriedhof Jormannsdorf

Friedhof Jormannsdorf
Ortsfriedhof Jormannsdorf im Jahr 2000

Der wahrscheinlich älteste Friedhof auf dem Gebiet der heutigen Großgemeinde Bad Tatzmannsdorf lag um die Annakirche in Jormannsdorf. Sein genaues Alter ist nicht bekannt, da unklar ist, ob er bereits die mittelalterliche Kirche aus dem 15. Jahrhundert umgab, oder erst im 16. Jahrhundert von den Evangelischen angelegt wurde, als in Jormannsdorf auch Prädikanten wirkten.

Seine erstmalige und auch einzige Erwähnung fand er 1697 in der Kirchenvisitation des Stefan Kazó, nach der er mit einem Holzzaun eingefriedet war. Damals wurden auch noch Bestattungen in der Kirche vorgenommen, wie etwa jene des Arztes Dr. Zallenbaum, für den die medizinische Fakultät der Universität Wien jährlich vier Messen stiftete.

Bald darauf - um 1700 - ist der Friedhof aufgelassen worden, denn der Pinkafelder Pfarrer Franz Leopold Nickel vermerkte in seiner Constitutio um 1730, dass sich in Jormannsdorf kein Friedhof befinde. Damals wurden die Toten der Orte Oberschützen, Unterschützen, Jormannsdorf und Sulzriegel auf dem Oberschützer Friedhof beerdigt. Dies beweisen auch die beiden Grabsteine für zwei in den Jahren 1717 und 1726 in Jormannsdorf verstorbene Adelige an der Wand der dortigen Kirche St. Bartholomäus.

Kriegerdenkmal Jormannsdorf
Kriegerdenkmal auf dem Hauptplatz von Jormannsdorf im Jahr 2000

Die Katholiken von Jormannsdorf und Sulzriegel, die im Jahr 1812 von der Pfarre Pinkafeld losgelöst und nach Mariasdorf eingepfarrt wurden, fanden von diesem Jahr an ihre letzte Ruhestätte auf dem dortigen alten Friedhof, der die gotische Pfarrkirche umgab. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auch hier ein neuer Friedhof außerhalb des Dorfes angelegt. 1817 jedenfalls wurden noch Bestattungen im alten Friedhof vorgenommen, wie der noch erhaltene Grabstein für den Jormannsdorfer Herrschaftsverwalter Adam Mikulits beweist.

Eine räumliche Trennung zwischen den beiden Konfessionen bestand auch im Ortsfriedhof von Jormannsdorf, dessen Alter nicht genau bekannt ist. Er dürfte in den 20er oder 30er Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden sein. 1887 schenkte die Familie Batthyány der Gemeinde ein großes Grundstück von ihrer Baumschule zur Vergrößerung des Friedhofes. Durch dieses Areal wurde er im Osten auf die doppelte Größe erweitert.

Ortsfriedhof Sulzriegel

Als Folge und im Sinne der Josephinischen Verordnungen ("Toleranzedikt") ist die Anlage des Ortsfriedhofs von Sulzriegel zu sehen.

Am 30. Dezember 1793 wurde am Ortsfriedhof von Sulzriegel die 73jährige, ledigen Standes verstorbene Rosina Wehofer beerdigt. Die Eintragung in die Totenmatrikel vermerkt dazu, daß sie die erste war, die in diesem neuerrichteten Friedhof begraben wurde, da vorher die Bewohner des Orts in Oberschützen bestattet wurden. Die örtlichen Katholiken wurden jedoch noch weiterhin in Oberschützen und ab 1812 in Mariasdorf beigesetzt. Nach katholischer Auffassung kam eine Beerdigung in einem evangelischen Friedhof nicht in Frage, weil er die Voraussetzung der geweihten Erde nicht erfüllte. Erst 1884 wurde ein Teil des Ortsfriedhofs für die Katholiken bereitgestellt. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts waren beide Teile durch einen Zaun voneinander getrennt.

Friedhof Sulzriegel

Ortsfriedhof Sulzriegel im Jahr 2000
Kriegerdenkmal Sulzriegel

Kriegerdenkmal am Ortsfriedhof von Sulzriegel